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Er­folgs­aus­sich­ten der Re­vi­si­on im Strafrecht

Völ­lig zu­recht wird die Fra­ge nach den Er­folgs­aus­sich­ten ei­ner Re­vi­si­on im Straf­recht ge­stellt. Die Straf­ver­tei­di­gung im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren ist in der Re­gel nicht kos­ten­güns­tig und für den Be­schul­dig­ten na­tur­ge­mäß mit wei­te­ren psy­chi­schen Be­las­tun­gen ver­bun­den, da er wei­ter­hin nicht weiß, ob das ge­gen ihn ver­kün­de­te Ur­teil rechts­kräf­tig wird oder ob ei­ne Ur­teils­auf­he­bung im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren ge­lingt. Der im Re­vi­si­ons­recht tä­ti­ge Rechts­an­walt soll­te sei­nen Man­dan­ten da­her of­fen und ehr­lich dar­über in­for­mie­ren, dass die sta­tis­ti­schen Er­folgs­aus­sich­ten ei­ner Re­vi­si­on schlech­ter­dings ka­ta­stro­phal sind. So liegt die durch­schnitt­li­che sta­tis­ti­sche Er­folgs­quo­te bei ei­ner Re­vi­si­on durch den Be­schul­dig­ten grob zwi­schen 3 % und 15 %. Die Spann­brei­te zwi­schen die­sen Zah­len er­gibt sich nicht nur aus dem Jahr, wel­ches als Be­zugs­grö­ße dient und aus der Un­ter­schei­dung zwi­schen Re­vi­sio­nen vor den ein­zel­nen Ober­lan­des­ge­rich­ten bzw. vor dem Bun­des­ge­richts­hof, son­dern ins­be­son­de­re auch dar­aus, was kon­kret als „Er­folg im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren“ an­zu­se­hen ist. Rech­net man die Teil­auf­he­bun­gen hin­zu, wird man eher im zwei­stel­li­gen Be­reich sein, bei voll­stän­di­gen Auf­he­bun­gen in­des im un­ters­ten Be­reich. Wich­tig al­ler­dings zu wis­sen: Die ge­ne­rel­len sta­tis­ti­schen Wer­te sind nur die hal­be Wahrheit!

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Ver­bes­se­rung der Chan­cen im Revisionsverfahren

Ein im Re­vi­si­ons­recht tä­ti­ger Straf­ver­tei­di­ger soll­te über bes­se­re Er­folgs­quo­ten ver­fü­gen, wie dies die all­ge­mei­ne Sta­tis­tik zum Aus­druck bringt. Durch ent­spre­chen­de Fach­kennt­nis im Be­reich der bun­des­wei­ten Recht­spre­chungs­ent­wick­lung so­wie der Pro­blem­fel­der im ma­te­ri­el­len so­wie pro­zes­sua­len Straf­recht ist es mög­lich, die Chan­cen sehr deut­lich zu er­hö­hen. Dies be­legt auch im­mer wie­der die kanz­lei­in­ter­ne Aus­wer­tung über die bun­des­weit ge­führ­ten Re­vi­sio­nen. Die denk­ba­ren Feh­ler in ei­nem mit dem Rechts­mit­tel der Re­vi­si­on im Straf­recht an­ge­foch­te­nen Ur­teil kön­nen durch­aus viel­fäl­tig sein. Ge­ra­de des­halb ist wich­tig, dass der An­walt im Re­vi­si­ons­recht mög­li­che Feh­ler­quel­len kennt, die kon­kre­te Feh­ler­haf­tig­keit er­kennt und die Be­an­stan­dung („Rü­ge“) im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren in der for­mell rich­ti­gen Form vor­nimmt. Das Auf­spü­ren von recht­lich re­le­van­ten Feh­lern im Re­vi­si­ons­recht äh­nelt häu­fig ei­ner De­tek­tiv­ar­beit. Sel­ten sind die Feh­ler of­fen­kun­dig (sonst wür­den sie in der Re­gel auch nicht ge­macht wer­den) und erst auf den 2. oder 3. Blick erkennbar.

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Er­folg­rei­che Re­vi­si­on im Strafrecht

Bei ent­spre­chen­der Fach­kennt­nis gibt es zahl­rei­che Ein­zel­aspek­te, die im Rah­men ei­ner um­fas­sen­den re­vi­si­ons­recht­li­chen Über­prü­fung des Ur­teils un­ter­sucht wer­den müs­sen. Nach­fol­gend ei­ni­ge Bei­spie­le hier­für, wo­bei aus­drück­lich er­wähnt sein, dass die­se Auf­zäh­lung kei­nes­falls ab­schlie­ßend ist und nur ei­nen klei­nen Teil des­sen um­fasst, was bei ei­ner qua­li­fi­zier­ten Straf­ver­tei­di­gung bei der straf­recht­li­chen Re­vi­si­on zu be­rück­sich­ti­gen bzw. zu hin­ter­fra­gen ist:

  • Lie­gen Ver­fah­rens­hin­der­nis­se vor?
  • Be­steht ei­ne Verjährungsproblematik?
  • Liegt dop­pel­te Rechts­hän­gig­keit vor?
  • Liegt Straf­kla­ge­ver­brauch vor?
  • Sind die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne wirk­sa­me An­kla­ge­schrift eingehalten?
  • Ist ein ord­nungs­ge­mä­ßer Er­öff­nungs­be­schluss vorhanden?
  • War das Ge­richt über­haupt sach­lich zuständig?
  • War das Ge­richt ört­lich zuständig?
  • Ist die Ge­richts­be­set­zung angreifbar?
  • Ist die Schöf­fen­wahl angreifbar?
  • Hat ein Rich­ter mit­ge­wirkt, ge­gen den ein Be­fan­gen­heits­an­trag ge­stellt wurde?
  • Wur­de die An­kla­ge ord­nungs­ge­mäß verlesen?
  • Wur­den die La­dungs­fris­ten eingehalten?
  • Wa­ren al­le not­wen­di­gen Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten un­un­ter­bro­chen anwesend?
  • Wa­ren Dol­met­scher anwesend?
  • Wur­de der Sach­ver­stän­di­ge rich­tig belehrt?
  • Wur­de der An­ge­klag­te rich­tig belehrt?
  • Wur­den die Zeu­gen rich­tig belehrt?
  • Ist ein Be­rufs­ge­heim­nis­trä­ger un­rich­tig be­lehrt worden?
  • Lie­gen Ver­stö­ße ge­gen das Ge­bot der Öf­fent­lich­keit bzw. in entsprechenden
  • Fall­kon­stel­la­tio­nen der Nicht­öf­fent­lich­keit vor?
  • Wur­de das Recht der kon­fron­ta­ti­ven Be­fra­gung ei­nes Be­las­tungs­zeu­gen gewährt?
  • Sind be­an­trag­te Ver­ei­di­gun­gen zu Un­recht nicht erfolgt?
  • Wur­den Per­so­nen ver­ei­digt, wel­che nicht hät­ten ver­ei­digt wer­den dürfen?
  • Sind die ver­le­se­nen Ur­kun­den ver­wer­tet wor­den oder sind um­ge­kehrt Din­ge ver­wer­tet wor­den, wel­che nicht zu­vor ord­nungs­ge­mäß in das Ver­fah­ren ein­ge­führt wurden?
  • Hat das Ge­richt ein Be­weis­mit­tel nicht ver­wer­tet, weil ei­ne Sper­rer­klä­rung der Exe­ku­ti­ve vorlag?
  • Wur­den Be­weis­an­trä­ge zu Un­recht abgelehnt?
  • Ist die Be­weis­wür­di­gung nach­voll­zieh­bar oder kann mit de­ren Wi­der­sprüch­lich­keit bzw. Lü­cken­haf­tig­keit ar­gu­men­tiert werden?
  • Wur­de der An­trag auf An­hö­rung ei­nes zwei­ten Sach­ver­stän­di­gen abgelehnt?
  • Wur­den die rich­ti­gen Straf­zu­mes­sungs­er­wä­gun­gen herangezogen?
  • Wur­den Aus­set­zungs­an­trä­ge zu Un­recht abgelehnt?
  • Liegt die Si­tua­ti­on ei­ner über­lan­gen Ver­fah­rens­dau­er vor, wel­che zu ei­ner Kom­pen­sa­ti­ons­ent­schei­dung füh­ren kann?
  • Hat der An­ge­klag­te das letz­te Wort erhalten?
  • Wur­den die ge­setz­li­chen Un­ter­bre­chungs­fris­ten eingehalten?
  • Hat das Ge­richt den zu­tref­fen­den Straf­rah­men zu­grun­de gelegt?
  • Be­ruht das Ur­teil auf ei­ner an­de­ren Straf­norm als in der zu­ge­las­se­nen An­kla­ge bezeichnet?
  • Wur­den denk­ba­re Straf­rah­mens­ver­schie­bun­gen berücksichtigt?
  • Stützt sich das Ur­teil auf Fest­stel­lun­gen, die nicht In­be­griff der Haupt­ver­hand­lung waren?
  • Ist der Aus­spruch im Hin­blick auf et­wa­ige Ne­ben­stra­fen zutreffend?
  • Wur­de das Ur­teil in­ner­halb der not­wen­di­gen Frist abgesetzt?
  • Ist das Ur­teil un­ter­schrie­ben worden?
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Ur­teils­auf­he­bung durch das Revisionsgericht

Hat die Re­vi­si­on Er­folg, wird das Ur­teil zu­meist ganz oder teil­wei­se auf­ge­ho­ben so­wie zu­rück­ver­wie­sen. Da­ne­ben hat das Re­vi­si­ons­ge­richt aber auch noch die Mög­lich­kei­ten, das Ver­fah­ren selbst we­gen Vor­lie­gens ei­nes Ver­fah­rens­hin­der­nis­ses ein­zu­stel­len oder ei­ne Ver­fah­rens­ein­stel­lung gem. § 153 StPO vor­zu­neh­men, wo­bei hier­für die staats­an­walt­li­che Zu­stim­mung not­wen­dig ist. Fer­ner kom­men Ver­fah­rens­be­schrän­kun­gen gem. §§ 154, 154a StPO in Be­tracht so­wie, wenn auch sel­ten, die Auf­he­bung des Ur­teils ver­bun­den mit ei­ner ei­ge­nen Sach­ent­schei­dung (al­so oh­ne Rückverweisung).

 

Bun­des­wei­te Ver­tei­di­gung im Revisionsverfahren:

Rechts­an­walt und Fach­an­walt für Straf­recht Stef­fen Lind­berg, MM führt bun­des­weit straf­recht­li­che Re­vi­si­ons­ver­fah­ren. Der Wohn­ort des Be­schul­dig­ten bzw. das ver­ur­tei­len­de Ge­richt ist hier­für irrelevant.

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Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zum Revisionsstrafrecht

Revision und Berufung im Strafrecht

All­ge­mei­ne In­fos Strafrechtrevision 

Ablauf Revisionsverfahren

Ab­lauf Revisionsverfahren 

Re­vi­si­ons­ver­fah­ren ABC & FAQ 

Vi­ta Rechts­an­walt Stef­fen Lindberg 

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Ef­fek­ti­ve Ver­tei­di­gung im Revisionstrafrecht

Die Straf­ver­tei­di­gung im Re­vi­si­on­straf­recht er­folgt bun­des­weit. Ger­ne kön­nen Sie kurz­fris­tig mit uns in Kon­takt treten.